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Welche Arbeiten übernehmen Kindersoldat*innen?

Kindersoldatinnen verwenden - wie auch ihre männlichen Kameraden - verschiedene Arten von Waffen, vor allem Schuss- und Stichwaffen, deren Handhabung sie von den Kommandeur*innen der bewaffneten Gruppe in Trainingseinheiten oder von anderen Kindersoldat*innen erlernen. Die filmische Darstellung reflektiert dieses Bild allerdings nur bedingt: Zwar werden weibliche Soldatinnen als aktive Kämpferinnen gezeigt, welche andere Menschen - sogar ihre eigenen Familien - freiwillig oder unter Zwang bedrohen, ausrauben, verletzen oder ermorden. Diese Form der Repräsentation ist aber eher die Ausnahme und kommt häufiger bei älteren oder dienstälteren Kindersoldatinnen zur Anwendung.

Ein Beispiel dafür ist der Film Rebelle. Die Hauptprotagonistin Komona geht in einem Kampf mit kongolesischen Regierungssoldat*innen als einzige Überlebende hervor, weil sie frühzeitig die Gefahr erkannt hatte. Nicht ihre kriegerischen und strategischen Fähigkeiten bringen ihr allerdings den Spitznamen „War Witch” ein, sondern vor allem der Aberglaube, dass sie hellseherische Kräfte habe und so den Angriff überleben konnte.

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Rebelle (NGUYEN 2012: 34:38)

Ein weiteres Beispiel für die Umkehr der ‚klassischen’ Arbeitsteilung sind weibliche Kommandeurinnen, die in Spielfilmen über Kindersoldat*innen allerdings eher die Ausnahme sind. In Feuerherz gibt es jedoch zugleich zwei junge, höchstwahrscheinlich minderjährige Frauen in signifikanten Führungspositionen: die Trainingsleiterin, selbst ehemalige Kindersoldatin, welche den neu angekommenen Kindersoldat*innen den Waffengebrauch erklärt, und die leitende Kommandeurin, die später das Vorbild von Awet, der Hauptprotagonistin, wird.

Feuerherz (FALORNI 2008: 30:40)

Wesentlich häufiger als an der Waffe werden Kindersoldatinnen im Film im Kontext von stereotyp weiblichen Handlungen abgebildet. Dazu zählen neben Tätigkeiten der Haushaltsführung, zum Beispiel dem Kochen oder Waschen, auch die Versorgung von verwundeten Soldat*innen und die sexuelle Befriedigung von Kommandeuren.

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Diese weibliche Häuslichkeit und Unterdrückung steht im Kontrast zur männlichen Dominanz und Kriegslust, wie sich in Hitlerjunge Salomon deutlich zeigt. Die Kindersoldatinnen des Bund deutscher Mädel sind nicht selbst an Kriegshandlungen beteiligt. Vielmehr gehört zu ihren Hauptaufgaben, für das leibliche Wohl der Kindersoldaten der Hitlerjugend zu sorgen. Dabei sind sexuelle Übergriffe, beispielsweise das Begrapschen oder unerlaubte Küssen, auch keine Seltenheit.

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In vielen Spielfilmen, die in ‚afrikanischen’ Kontexten handeln, werden die Prozesse der Arbeitsteilung nur sekundär thematisiert, zugunsten einer Überbetonung von (sexueller) Gewalt und Kriegshandlungen.

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Hitlerjunge Salomon (Holland 1991: 01:00:33)

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