Gender
Mädchen werden in Spielfilmen über Kindersoldat*innen - besonders als Hauptcharaktere - stark unterrepräsentiert, obwohl sie rund ein Drittel aller Kindersoldat*innen weltweit darstellen. Teilweise werden sie zwangsrekrutiert, beispielsweise bei Entführungen in Schulen, oder sie treten bewaffneten Gruppen ‚freiwillig’ bei. Die Beweggründe für einen ‚freiwilligen’ Anschluss zeigen teils Parallelen zu denen von Jungen, aber es gibt auch genderspezifische Motivationen. Einige Mädchen nennen zum Beispiel empowering als Motiv. Sich als Kämpferin zu definieren wird als Loslösung aus den patriarchalischen Strukturen der Gemeinschaft und des eigenen Zuhauses wahrgenommen, da sie beispielsweise ähnliche Aufgaben wie die männlichen Kindersoldaten erfüllen und an der Waffe dienen können.
In manchen Kontexten können Kindersoldatinnen durch ihre Teilnahme an bewaffneten Konflikten auch an Macht hinzugewinnen, beispielsweise indem sie zur Kommandeurin aufsteigen oder durch die Ermordung eines Feindes. Gleichzeitig führt die patriarchale Struktur häufig zu einer genderspezifischen Unterdrückung der Kindersoldatinnen, die jedoch nicht essentialisiert und generalisiert werden sollte. Eine solche Unterdrückung kann sich in Form von sexuellem Missbrauch oder der Ausbeutung als Küchenhilfe zeigen. Dadurch, dass Mädchen in der Gesellschaft selten als kämpferische Kindersoldatinnen, sondern vielmehr als sogenannte „falsche Soldatinnen” wahrgenommen werden, bleiben sie häufig bei DDR-Programmen unberücksichtigt und werden zudem kaum in Friedensprozesse eingegliedert.