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Was sind Kindersoldat*innen?

Eine erste universelle Definition von Kindersoldat*innen findet sich in den Cape Town Principles, einer Symposiums-Vereinbarung zwischen Vertreter*innen der UNICEF und der NGO „Group for the Convention on the Rights of the Child”, die im südafrikanischen Cape Town Ende April 1997 verfasst wurde. Das Ziel war es, das bis dato wenig diskutierte Themengebiet der Kindersoldat*innen auf die politische Agenda zu setzen und insbesondere für die steigende Zahl an Kindersoldat*innen im Globalen Süden rechtliche Rahmenbedingungen und Lösungsansätze auszuarbeiten.

 

Basierend auf den Cape Town Principles wurde im Jahr 2007 in den sogenannten Pariser Prinzipien gegen die rechtswidrige Rekrutierung von Kindern für Streitkräfte oder bewaffnete Gruppen eine neue Definition entwickelt. Kindersoldat*innen sind folglich:

„[...] alle Personen unter 18 Jahren, die von einer Streitkraft oder bewaffneten Gruppe rekrutiert oder benutzt werden oder wurden, egal in welcher Funktion, darunter Kinder, Jungen und Mädchen, die als Kämpfer, Köche, Träger, Boten, Spione oder für sexuelle Zwecke eingesetzt werden oder wurden. Es bezieht sich nicht nur auf ein Kind, das direkt an Kampfhandlungen teilnimmt oder teilgenommen hat.“

(§2.1, freie Übersetzung aus dem Englischen)

Paragraph 2.1 macht deutlich, dass nicht nur aktive Kämpfer*innen als Kindersoldat*innen zu bezeichnen sind. Gerade in bewaffneten Gruppen erfüllen Kinder oftmals vielfältige Tätigkeiten, die über rein militärische Aktivitäten hinausgehen.

 

Obwohl die Pariser Prinzipien einen universellen Anspruch besitzen, existieren auch andere international anerkannte Definitionen von Kindersoldat*innen: Gemäß dem Römischen Statut und den Genfer Konventionen dürfen beispielsweise Kinder unter 15 Jahren nicht rekrutiert werden. Diese Herabsetzung der Altersgrenze widerspricht nicht nur den Pariser Prinzipien, sondern gilt zugleich als sehr umstritten.

 

So schreibt beispielsweise BERENTS (2009), dass der dominante, auf das Alter bezogene Diskurs über Kindersoldat*innen wenig Raum für die individuellen Erfahrungen und Bedürfnisse der Kinder lässt. Zudem sind fast alle Definitionen von Kindersoldat*innen von einem westlich dominierten Kindheitsverständnis geprägt. Mehr dazu finden Sie auch unter Postkolonialismus und Opfer vs. Täter*in.

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